Next Generation#1 - Kunsthalle Erfurt
Eröffnung: 22.6.2024, 18 Uhr
Begrüßung: Prof. Dr. Kai Uwe Schierz, Direktor Kunstmuseen Erfurt
Grußwort: Dr. Tobias J. Knoblich, Beigeordneter für Kultur, Stadtentwicklung und Welterbe der Landeshauptstadt Erfurt
Einführung: Susanne Knorr, Kuratorin Kunstmuseen Erfurt
Musik: Catharine Santana, DJ
Kunsthalle Erfurt
Fischmarkt 7
99084 Erfurt
Di — So 11 — 18 Uhr
Do 11 — 22 Uhr
www.kunstmuseen. erfurt.de @erfurtkultur.deNext Generation#1
Next Generation#1
Fast 15 Jahre sind es her, seit die Ausstellung „Hausbesetzung“ im Angermuseum Werke von Künstler:innen aus Erfurt und Umgebung präsentierte. Mit der Ausstellung „Kopfbahnhof“ des D 206 zeigte die Kunsthalle Erfurt 2020 Arbeiten einer gestandenen Künstlergruppe, von der jedes Mitglied über viele Jahrzehnte das Kunstschaffen in Thüringen geprägt hat. Das Kunsthaus Erfurt gibt seit 2010 mit seiner Reihe YEA – Young Erfurt Artists – jungen Erfurter Künstler:innen ein Podium und unterstützt ihr Sichtbarwerden. Die artthuer des VBK Thüringen bietet im zweijährigen Turnus einen Einblick in das Thüringer Kunstschaffen. In gewissen Abständen ist es wichtig, auf das, was in unserem Bundesland im Bereich der Bildenden Kunst aktuell entsteht, einen summarischen Blick zu werfen – passenderweise in Form einer großen Ausstellung. Generationswechsel sind ein Phänomen, dem sich u. a. die Soziologie und die Kulturwissenschaft zuwenden. Gruppen von Menschen, die eine gewissen Zeit für ihr Umfeld oder auf ihrem Gebiet prägend sind, werden in (unbestimmten) Intervallen von einer neuen Gruppe abgelöst. Solche Umbrüche sind auch in der Kunst zu beobachten: Prioritäten, Medien, Themen ändern sich – alles in Abhängigkeiten vom kulturellen Stand einer Gesellschaft, zu dem nicht nur die jeweils aktuelle Situation mit ihren politischen, ideologischen und sozialen Problemen sowie Diskursen gehört, auch technische Entwicklungen forcieren Umbrüche oder können Zäsuren herbeiführen.
Künstlerinnen und Künstler: Elke Albrecht, Konstantin Bayer, Mario BieRende, Stefan Böhm, Benedikt Braun, Enrico Freitag, Susanna Hanna, Sophie von Hayek, Elena Kaufmann, Julia Kneise, Marcel Krummrich, Annekatrin Lemke, Stefan Leyh, Minetta, Bahram Nematipour, Tommy Neuwirth, Sebastian Pütz, Masami Saito, Stefan Schiek, Michal Schmidt, Bettina Schünemann, Rosmarie Weinlich, Lars Wild, Nadine Wottke
Blickt man auf die Kunstszene in Thüringen, ist der starke Einfluss der heute Mittzwanziger:innen bis Endvierziger:innen (das Geburtsjahr ist aber kein ausschließliches Kriterium und Ausnahmen bestätigen die Regel) zu spüren. Es tut sich etwas: Veränderungen, Entwicklungen sind individuell, aber in der Draufsicht lassen sich Tendenzen erkennen. Ihre Präsenz nimmt im Ausstellungsgeschehen zu, die Namen von Künstler:innen, die als junge Hochschulabsolvent:innen Stipendien erhielten, sind in vielen Fällen im Gespräch geblieben, sie machen mit ihren Arbeiten kontinuierlich auf sich aufmerksam, finden Eingang in wichtige Sammlungen. Es scheint uns an der Zeit, diese nächste Generation in einer Zusammenschau zu präsentieren. „Next Generation“ – das sind Künstler:innen, von denen ein Großteil an der Bauhaus-Universität Weimar, der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig oder der Burg Giebichenstein in Halle studiert hat. Andere besuchten die Akademie in Düsseldorf, die Hochschulen in Nürnberg und Braunschweig. Zurzeit haben sie ihren Lebensmittelpunkt in Thüringen, sind aber weit darüber hinaus aktiv und präsent, in überregionale und inter- nationale Netzwerke eingebunden. Neben den autark Agierenden unter ihnen gibt es unterschiedliche Formen des gemeinsamen Arbeitens wie Ateliergemeinschaften oder Orte wie die Wächterhäuser, wo sie in unmittelbarer Nähe zueinander arbeiten: Man nimmt die Werke der anderen wahr, steht im Austausch. Die Ausstellung „Next Generation“ versammelt diese Künstler:innen nun an einem Ort und stellt ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit vor. In nur einer Ausstellung waren sie nicht unterzubringen; so wurden es zwei Teile, #1 und #2, mit insgesamt fast 50 Teilnehmenden. Sichtbar wird das breite Spektrum der Medien, die Vielfalt ihrer künstlerischen Ansätze und ästhetischen Haltungen. Einmal mehr wird deutlich, dass künstlerisches Schaffen sich auch außerhalb der Metropolen in einer Weise vollzieht, die nichts mit selbstgenügsamer Provinzialität zu tun hat.
Text: Susanne Knorr
Organisation, Redaktion: Susanne Knorr, Kai Uwe Schierz